Die erste belegte Ortsnamenform von Seelingstädt datiert von 1251 als Seligistat in einer Urkunde anlässlich einer Zinsabgabe an die Nonnen des Klosters Nimbschen. 1429/30 litt der Ort unter dem Einfall der Hussiten. 1445/47 existierte am Ort bereits ein Rittersitz, welcher 1551 zum Rittergut erhoben wurde. Das Herrenhaus wurde auf dem Standort einer frühen hölzernen Burg errichtet.
Im Dreißigjährigen Krieg plünderten Kroaten des Dorf, im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 verlieren 3 Seelingstädter ihr Leben. August Schumann nennt 1824 im Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen Seelingstädt betreffend u. a.:
Um 1900 fanden die letzten umfassenden Bauarbeiten am Rittergut statt. Am 10. Dezember 1898 erhielt Seelingstädt mit Eröffnung des Bahnhofs „Seelingstädt (b Brandis)“ Eisenbahnanschluss an der
Strecke Beucha–Trebsen, am 1. Oktober des darauffolgenden Jahres wurde der Personenverkehr eröffnet. 1912 wurde Seelingstädt an das Netz der öffentlichen Elektrizitätsversorgung angeschlossen. Im
Ersten Weltkrieg kommen 18 Bewohner als Soldaten an Kriegsschauplätzen ums Leben. Bis 1937 wurden mittels Pferdefuhrwerken Kohlen aus dem Schacht „Gottes Segen“ zur Verladung zum Bahnhof
transportiert. 1945 wurden die letzten Besitzer des Ritterguts enteignet und das Anwesen kam vier Jahre später an den Bischöflichen Stuhl des Bistums Meißen. Es wurde als Altenpflegeheim genutzt
und mit einem Anbau versehen. 2004 fanden Sanierungsarbeiten statt. Die Gebäude werden von der Caritas einerseits weiter als Altenpflegeheim genutzt.
Das Entstehungsjahr der Kirche von Seelingstädt ist unbekannt. 1717 ließ Rittergutsbesitzer Johann Geoerge Joachim von Döring das Kirchenschiff erweitern. Er überließ die an der Westseite des
Langhauses gelegene Kapelle der Gemeinde und ließ seine private Loge an der Südseite des Kirchenschiffs errichten. Sein Sohn Joachim Friedrich von Döring ließ die Arbeiten 1783 vollenden, seine
Initialen künden noch heute in der Wetterfahne des Turmes. 1875 wurden die Glocken geweiht, sie wurden jedoch bereits im I. Weltkrieg abgenommen. 1922 wurde ein neues Geläut geweiht, wovon eine
Glocke ein Geschenk von Mary Bretschneider-Bodemer zum Gedenken an ihren gefallenen Sohn ist. Der Kircheninnenraum wurde 1928 ausgemalt. Die private Loge der Rittergutsbesitzer wurde 1954 zu
einem Unterrichtsraum umgebaut. 1995 wurde das Dach des Kirchenschiffs erneuert, 1999 der Kirchturm grundlegend instand gesetzt.