Geschichte von Kaltenbach

Studený (Kaltenbach) ist eine kleine Somerfrische im Tale des Studený potok (Kaltenbach) am Fusse des Studenec (Kaltenberg) und des Bukovina (Buchhübel), etwa 5 km nördlich von Česká Kamenice an der Strasse nach Dolní Chřibská (Niederkreibitz).
Gegründet wurde der Ort wahrscheinlich um die Mitte des 14. Jahrhunderts, als die leichter zugänglichen tieferen Lagen bereits besiedelt waren und die Kolonisation sich in die höher gelegenen Gebiete verschob. Zum ersten Male erwähnt wird der Ort im Jahre 1451 als Kaldenbach, und wurde wahrscheinlich nach dem Studený potok (Kaltenbach), dessen Quelle sich angeblich durch ihre ungewöhnlich niedrige Temperatur auszeichnete, benannt. Seit seiner Gründung gehörte Studený zur Herrschaft Scharfenstein und seit 1535 zur neugebildeten Herrschaft Kamnitz, deren Teil es bis zur Verwaltungsreform im Jahre 1850 verblieb.

Die Gemeinde gehörte wahrscheinlich urpsrünglich zum Dorfgericht von Česká Kamenice, aber hatte vom 17. Jahrhundert gemeinsam mit Lipnice (Limpach) einen eigenen Dorfrichter. Im Jahre 1654 hatte Studený 30 Häuser, von denen eines als Schänke diente, im Jahre 1833 warenim Dorfe bereits 78 Hauser mit 428 Einwohnern. Damals war hier auch schon eine Schule und die im Jahre 1828 gegründete Webereimanufaktur des Florian Hübel, die später nach Filipov (Phillipsdorf) und 1876 bereits als Fabriksbetrieb nach Česká Kamenice verlegt wurde. 1857 erreichte Studený mit 554 Menschen seine grösste Einwohnerzahl, bis zum Jahre 1930 sank sie aber bis auf 264 ab.
Wegen seiner abgelegenen Lage behielt Studený bis in den Zweiten Weltkrieg seinen kleinbäuerlichen Charakter. Bedeutendere Betriebe im Orte waren nur die Getreidemühle, das Sägewerk und die Bürstenproduktion, von den klassischen Handwerken hat sich nud die Heimweberei erhalten. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Studený zusammen mit Lipnice an Kunratice (Kunersdorf) angeschlossen.
In der Gemeinde sind einige schöne volkstümliche Holzbohlenhäuser, die jetzt meistens als Wochenendhäuser dienen. An der Kreuzund im der Dorfmitte steht ein grosses Haus mit Fachwerk im ersten Stock, in dessen Nähe ein jetzt bereits zerfallener klassizistech Sockel eines Kreuzes von um 1800 steht. Gegenüber ist ein kleines 1924 aufgestelltes steinernes Denkmal der Gefallenen des Ersten und Zweiten Weltkrieges. Unweit davon steht das schöne ebenerdige Haus der ehemaligen Schule vom Jahre 1900 mit einem Türmchen auf dem Dach.
Zwischen den Häusers des Niederdorfes ist ein in den Felsen eingemeisselter und durch einen Holzzaun geschützter Altar aus dem Jahre 1760 mit einem Bilde der Hilfreichen Mutter Gottes, das von neuzeitlichen Gemälden des heiligen Antonius, Adalbert, Wenzel und Florian umgeben ist. Etwa 500 m unterhalb des Ortes im Tale des Studený potok (Kaltenbachtal) befand sich das Torso eines alten Steinkreuzes von um 1830.